Das Osterlandgymnasium befindet sich in Gera, aber eigentlich ist es ein Gymnasium des Landkreises Greiz. Empfangen werden wir von Olaf Senf, dem Personalrat der Schule, wenig später kommt auch der Schulelternsprecher Herr Singewald zum Gespräch hinzu. Das Osterlandgymnasium hat es derzeit nicht leicht. Allerorten ist der Unterrichtsausfall hoch, fehlt Personal, hier aber hat sich die Situation seit Beginn des Schulhalbjahres zugespitzt. So sehr, dass sich die Schule entschloss, eine ganze Klassenstufe für einen Tag zuhause zu lassen, um wenigstens den anderen Klassen regulär Unterricht erteilen zu können, immerhin stehen Prüfungen an. Was gut gemeint war, kommt bei den Eltern gar nicht gut an, meint Herr Singewald. Sie wären einfach gern früher informiert worden, Stillarbeit zuhause, das ginge doch nicht. So untersagt denn auch das Ministerium diese Notfalllösung und lässt die Schulleitung vorerst allein mit dem Problem. Zwei Langzeitkranke seit dem Jahr 2013 und von Vertretung keine Spur. Die Lehrerin für Kunst verstirbt plötzlich, auch hier kein Ersatz in Sicht. Eine Stelle für Kunst/Geschichte kann nicht besetzt werden, dafür kommt für ein halbes Jahr jetzt eine Vertretung für Sport. Olaf Senf, Sport- und Geschichtslehrer wird dann nur noch Geschichte unterrichten, zumindest so lange, wie es keine dauerhafte Lösung gibt. Die Kolleg*innen arbeiten am Limit, sagt er, sie versuchen alles, um so wenig wie möglich Unterricht ausfallen zu lassen, auch noch die Arbeitsgruppen zu bedienen, die das Schulleben ja auch ausmachen. Aber das geht nicht spurlos am Kollegium vorbei.
Später stößt der Schulleiter Küchler zum Gespräch dazu, vom Einstellungsgespräch kommt er, wieder nichts. Erstaunlich gelassen führt er uns dann durch die Schule, die wie so oft ein Plattenbau ist. Rund 500 Schüler*innen lernen hier, Tendenz sinkend, ins neue Schuljahr starten nur 35 Fünftklässler, sie hoffen noch auf Zweizügigkeit. Wenn das so weiter geht, wird es eng für die Schule. Eng ist es aber trotzdem schon, die Klassenräume recht klein, wobei für Bio, Physik und Chemie jeweils zwei Fachräume zur Verfügung stehen. Beeindruckend ist die Aula, die sich in einem Anbau befindet. Am Tag zuvor hatte ein Theaterstück Premiere, man kann die Überreste noch sehen. Preise fürs Schultheater haben sie schon bekommen, bleibt zu hoffen, dass ihnen noch weitere folgen. Die Schule hätte es verdient.