GEW zu Ergebnissen aus Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme
Das Momentum zur Qualitätssteigerung nutzen
Zwar liegen die Betreuungsquoten in den Kindergärten und das formale Qualifikationsniveau des Personals deutlich über dem Bundesdurchschnitt, demgegenüber steht aber, dass die Kinder dort mehrheitlich nicht kindgerecht betreut werden.
Der am 4.12.2024 veröffentlichte Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme weist für Thüringen differenzierte Ergebnisse aus. Zwar liegen die Betreuungsquoten in den Kindergärten und das formale Qualifikationsniveau des Personals deutlich über dem Bundesdurchschnitt, demgegenüber steht aber, dass die Kinder dort mehrheitlich nicht kindgerecht betreut werden. In Thüringen gilt das bei unter drei Jahren für 95 Prozent der Kinder, ab drei Jahren für immer noch 87 Prozent. Bundesweit sind es deutlich weniger (70%/64%).
Dabei könnten bis 2030 – bedingt durch sinkende Kinderzahlen – sowohl die Betreuungsbedarfe der Eltern gedeckt als auch die wissenschaftlich empfohlenen Personalschlüssel für alle Kindergartenkinder erreicht werden. Dieses Momentum muss zur Qualitätssteigerung und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des pädagogischen Personals genutzt werden. Die Bertelsmann-Studie weist völlig zurecht darauf hin, dass dafür allerdings jetzt alle rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um eine verbesserte Personalausstattung zu refinanzieren und um nicht zuletzt auch das infolge von Gruppenschließungen freiwerdende Personal an das Berufsfeld zu binden.
„Die GEW erwartet von der zukünftigen Thüringer Regierung schnelles und entschlossenes Handeln. Die Personalschlüsselverbesserungen, welche ab 01.01.2025 greifen, ermöglichen nur eine kurze Verschnaufpause im Kampf um bessere Qualität und Beschäftigungssicherung. Wir brauchen ab 2026 einen Stufenplan zur weiteren Verbesserung des Personalschlüssels. Und wir können uns diesen bei sinkenden Kinderzahlen auch leisten“, so Bettina Löbl, stellvertretende Vorsitzende der GEW Thüringen.
Bemerkenswert ist auch, dass der Anteil der Erzieher:innen in den vergangenen zehn Jahren von 78 Prozent auf 72 Prozent gesunken ist, während der Anteil mit einer Qualifikation als Heilpädagog:in, Heilerzieher:in sowie Heilerziehungspfleger:in seit zehn Jahren steigt.
„Das zeigt, wie wichtig eine attraktive Erzieher:innenausbildung ist, bei der Auszubildende kein Schulgeld zahlen müssen, sondern wie in der Praxisintegrierten Ausbildung bereits entlohnt werden“, ergänzt Ralf Jungnickel, Referatsleitungsteam Frühkindliche Bildung und Sozialpädagogik der GEW Thüringen.
99096 Erfurt
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