Eure Arbeitsbedingungen im Bereich ...
Berufsbildende Schule
Im Folgenden seht Ihr alle Schilderungen Eurer Arbeitsbedingungen, die uns im Bereich Berufsbildenden Schule erreicht haben.
Meine Arbeitsbedingungen:
Meine Werkstatt entspricht nicht der Norm, es wird auf ein Neubau verwiesen. Material und Werkzeuge müssen ständig erkämpft werden. Diesen Kampf habe ich aufgegeben.
Meine Forderungen:
Eine qualifizierte Aufstiegsweiterbildung für „nichtakademische“ Quereinsteiger. Diese muss sich auch in der Bezahlung widerspiegeln. Ich nahm an vielen Weiterbildungen teil, unter anderem an der Qualifizierung zum „Fachpraxislehrer für fachpraktischen Unterricht“. Im Vorfeld wurde eine Verbeamtung und eine Höhergruppierung versprochen, diese Versprechen wurden nicht erfüllt. Die E10 als Gehaltsstufe wäre ein Anfang.
Meine Forderungen:
- Schule muss ganz dringend entbürokratisiert werden! Wir müssen zurück zu unseren Kernaufgaben kommen. Sämtliche rechtliche Grundlagen müssen auf den Prüfstand gestellt werden, ob sie noch zeitgemäß sind.
- Abschaffung des ZPVI! Ein Instrument, das nicht praktikabel und schlecht programmiert ist. Dieser erhebliche Mehraufwand ist durch nichts gerechtfertigt. Planungssoftware muss von schulischen Experten programmiert werden, die die vielen Besonderheiten – insbesondere in berufsbildenden Schulen – kennen.
- Die Umsetzung der VV zum Schulkonto einschließlich der Umsetzung des Leitfadens ist nicht möglich. Die VV entspricht weder der schulischen Praxis noch den Gepflogenheiten einer Bank. Das passt nicht zusammen.
- Die Wirksamkeit des BEM und des schulischen Gesundheitsbeauftragten stelle ich in Frage, obwohl die einzelnen Mitarbeiter sich sicher bemühen. Es gibt verbeamtete Lehrer, die sieben oder acht Jahre dauerkrank sind – bei vollen Bezügen. Dies geht zu Lasten aller anderen Kollegen und untergräbt die Arbeitsmoral in den Kollegien.
- Funktionsstellen werden ewig nicht besetzt. Dies geht zu Lasten der anderen Funktionsstelleninhaber und insbesondere auch zu Lasten der Kollegen, die für wenig Geld die Aufgaben kommissarisch erledigen und das zum Teil über viele Jahre. Ich erlebe das persönlich seit 20 Jahren an meiner Schule und es führt zu übermäßigen Belastungen einzelner. Ich fordere, dass kommissarisch eingesetzte Kollegen – als Langzeitvertretung für Funktionsstelleninhaber – nach spätestens sechs Monaten eine Zulage erhalten, wenn sie vollumfänglich die Aufgaben übernehmen.
- Die Eingruppierung von Fachpraxislehrern an berufsbildenden Schulen muss überprüft werden – hier geht es um den Vergleich zu Meistern, die als Quer-/Seiteneinsteiger an Grund- und Regelschulen derzeit besser bezahlt werden als Kollegen mit Fachschulausbildung an beruflichen Schulen.
Zufrieden mit:
In meinem Berufsschulzentrum fühle ich mich sehr wohl. Es macht Spaß, mit den Kollegen:innen zusammenzuarbeiten. Auch das Verhältnis zur Schulleitung ist sehr gut. Auch wenn es immer mal kleine Punkte gibt, die der ÖPR mit der SL zu klären hat, es findet sich immer eine Lösung, die für beide Parteien zufriedenstellend ist.
Unzufrieden mit:
Unzufrieden bin ich eigentlich nur mit den technisch-materiellen Bedingungen. Neueste Technik auf dem Gebiet der Maschinen ist dringend erforderlich, um die Schüler:innen damit vertraut zu machen und auf ein späteres Berufsleben vorzubereiten.
Meine Forderungen:
- wenigstens E 10 für alle Fachpraxislehrer und Beendigung der Ungleichbehandlung mit den Werklehrern an den Regelschulen, denn diese werden mit der E 10 bei gleicher Qualifikation eingestellt,
- bessere finanzielle Ausstattung der Schulen für den Kauf von Material und Werkzeugen.
Zufrieden mit:
Meine Arbeit an einer Berufsschule macht mir Spaß, da sie aus meiner Sicht wichtig und sinnvoll ist und ich gerne mit Menschen zu tun habe. Außerdem habe ich gute Kolleginnen, sie stehen mir mit Rat und Tat zur Seite. Sogar meine direkten Vorgesetzten finde ich richtig gut.
Unzufrieden mit:
Nicht so gut finde ich, dass ich als Praxisanleiter deutlich schlechter bezahlt werde, obwohl ich das Gleiche mache wie meine anderen Kollegen. Aber was mich wirklich ärgert, ist die Art und Weise, wie das Bildungsministerium unsere Arbeit organisiert. Zum Beispiel müssen wir viele Termine in den Praxen der Schüler wahrnehmen. Dabei wird selbstverständlich vorausgesetzt, dass wir unser eigenes Auto benutzen (es gibt keinen angemessenen Ausgleich).
Es gibt auch keine Arbeitszeiterfassung außer den tatsächlich geleisteten Unterrichtsstunden. Das wäre nicht so schlimm, wenn das Bildungsministerium nicht Dinge vorschreiben würde, die leicht den zeitlichen Umfang von Wochen annehmen können (Prüfungen, Praxisbetreuung, Lehrplanerstellung). Auch der oft extreme organisatorische Aufwand wird weder gesehen noch erfasst, geschweige denn gewürdigt. Die dadurch von mir empfundene Sinnlosigkeit und Fremdbestimmung führt auch bei meinen Kolleginnen zunehmend zu Frustration. Hinzu kommt der permanente Personalmangel. Insgesamt ist unsere Arbeitsbelastung dadurch in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Deshalb bin ich in die Gewerkschaft eingetreten. Ich will weder innerlich noch tatsächlich kündigen, aber aus meiner Sicht muss sich hier etwas ändern, damit ich auf Dauer weiterarbeiten kann.
Ich bin Diplom-Handelslehrer ohne Referendariat und arbeite im Team mit Ausbildern, Sozialpädagogen und Bildungsbegleitern als Stützlehrer für Ausbildung und Berufsvorbereitung junger Menschen, oft mit einem Reha-Status. Der Stützunterricht findet in Kleingruppen oder auch als Einzelunterricht in einem kleinen Stützlehrerzimmer statt und umfasst neben Deutsch, Fachrechen, Wirtschaft- und Sozialkunde auch berufsspezifische Inhalte der Lernfelder des jeweiligen Berufes Bereiche: Verkauf, Küche, Hauswirtschaft, Lager, Gesundheit und Soziales. In der Ausbildung werden Inhalte aus der Berufsschule vertieft, Leistungsfestellungen und Prüfungen vorbereitet.
Die Arbeitsbedingungen sind in Ordnung, man bekommt Leistungsfortschritte sofort mit und hat direkten Kontakt mit jedem einzelnen Teilnehmer. Administrative Aufgaben wie Klassenlehrer oder Pausenaufsicht entfallen; auch gibt es keine Noten, dafür gibt es verbale Auswertungen zu festzulegenden schulischen Feinzielen.
Meine Forderungen:
Da ich bei einem privaten Bildungsträger angestellt bin, sollte eine neue Landesregierung hier weiter stabil und finanziell fördern. Besonders lernbehinderte Jugendliche verdienen die Chance auf eine intensive Berufsausbildung mit entsprechenden Hilfsangeboten, um für den Arbeitsmarkt verfügbar zu werden.
99096 Erfurt
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