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Kurzbericht

Außerordentlicher GEWerkschaftstag in Leipzig

Corona hatte dem GEWerkschaftstag 2021 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach intensiver Diskussion wurde auf eine Online-Konferenz umgeschaltet, die Vorstandswahlen durchgeführt und wichtige Anträge beraten und beschlossen, um dem neu gewählten Vorstand einen Handlungsleitfaden für das erste Jahr mitzugeben. In diesem Zusammenhang wurde auch beschlossen, 2022 einen außerordentlichen GEWerkschaftstag in Präsenz durchzuführen.

Foto: Kay Herrschelmann

Dieser fand vom 21. bis 24. Juni 2022 auf dem Leipziger Messegelände statt. Die Thüringer Delegation bestand aus 13 Mitgliedern, eine Delegierte musste aber leider ihre Teilnahme kurzfristig absagen. So reisten Andreas Heimann, Sylvia Hoke, Thomas Pfeuffer (RefallgubbS), Gabi Matysik (Seniorin), Christian Gießler (Horterzieher), Katrin Glaser, Thomas Hoffmann und Marko Hennhöfer (Hochschule), Mike Stieber (Schatzmeister), Betti Löbl (Kita), Katja Nonn (Erwachsenenbildung), Ulricke Rausch (TuB) sowie Marcello Helwig (Junge GEW) und ich nach Leipzig. Um es vorweg zu nehmen: Es war ein Fest. Ein großes Familientreffen. Eine große Freude. Ich denke, ich spreche im Namen aller Delegierten, wenn ich sage: Es war so wichtig, sich nach dieser langen Zeit endlich wieder persönlich zu begegnen, Kaffeetrinkend mit Kolleg:innen aus den anderen Landesverbänden zu plaudern, sich bei der Antragsberatung aneinander zu reiben und so die GEW mitzugestalten.

Wie üblich wurde der Gewerkschaftstag mit einem Festakt eröffnet. Nach klugen Eröffnungsreden, interessanten Grußworten und einer offiziellen Verabschiedung des vormaligen Geschäftsführenden Vorstands präsentierte das Kabarett Leipziger Pfeffermühle zwar auch den einen oder anderen Lacher, schaffte es aber mit diskriminierenden Vokabular, sich laut- und sichtbaren Protest eines Teils der Gäste zuzuziehen. Die DGB-Bundesvorsitzende trat nach diesem Eklat auf die Bühne und ihr gelang es, die Stimmung nicht kippen zu lassen, sondern Raum für eine angemessene Auseinandersetzung zu schaffen.

Auch wenn die Antragsberatung die wichtigste Aufgabe eines Gewerkschaftstages ist, es gab einiges an Programm. Die Stiftung Fair Childhood hatte sich vorgestellt und für Spendengelder geworben. Die Diskussionsrunde mit den Leipziger Historikern Dr. Jörn-Michael Goll und Prof.Dr. Detlev Brunner zur von der GEW beauftragten Studie „Die GEW im Einheitsprozess“ war informativ und emotional und hatte sicher für viele neue Erkenntnisse zu bieten. Als Gesprächspartner:innen standen anschließend Eva-Maria Stange (erste ostdeutsche GEW-Bundesvorsitzende), Thomas Lippmann (langjähriger Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt) sowie Marlis Tepe in ihrer Funktion als damalige Vorsitzende des Bundesfrauenausschusses einander Rede und Antwort. Für uns Thüringer Delegierte war schnell klar, dass wir eine solche Gesprächsrunde auch in Thüringen durchführen wollen. Dr. Jörn-Michael Goll konnte am letzten Beratungstag auch noch die Ergebnisse aus der Studie „Die GEW und die NS-Zeit“ vorstellen.

Die gefassten Beschlüsse werden demnächst unter www.gew.de/gewtag22 nachzulesen sein. Einige Beschlüsse seien hier aber genannt: Die GEW hat beschlossen, sich für eine gesetzliche Regelung zur Erfassung der Lehrerarbeitszeit stark zu machen, hier stehen die Bundesländer derzeit auf der Bremse. Sie hat auch beschlossen, zukünftig Integrationsbegleiter:innen zu organisieren, weil auch das zur Bildung aus einer Hand gehört. Nach intensiver Diskussion beschlossen die Delegierten, dass die Max-Traeger-Stiftung nach einer Antifaschistin benannt wird. Hintergrund des Beschlusses ist eine kritischere Bewertung zum Wirken Max Traegers in der NS-Zeit. Die GEW wird sich im Rahmen der Bildungsfinanzierung für einen neuen Verteilungsschlüssel von Bundesmitteln einsetzen, da der Königsteiner Schlüssel Ungleichheiten zwischen den Bundesländern eher verschärft als behebt. Die Beitragsordnung der GEW soll innerhalb der nächsten 18 Monate auf den Prüfstand gestellt werden.

Alles in allem war es ein gelungener Gewerkschaftstag, auch wenn die Zeit für die Beratungen am Ende doch wieder zu knapp bemessen war. Die Stimmung in der Thüringer Delegation war sehr gut, auch wenn auf dem Bild leider nicht alle zu sehen sind. Die gemeinsame Unterbringung in einem Hotel in der Leipziger Innenstadt direkt neben der Nikolaikirche verschaffte uns Zeit für Gespräche beim Frühstück und an der Bar. Vielen Dank an die vielen Kolleg:innen aus Frankfurt, Berlin und dem Freistaat Sachsen, die diesen Gewerkschaftstag organisiert haben. Vielen Dank auch an die Kolleg:innen aus Thüringen, für ihre Zeit und ihre Inspirationen.

Kontakt
Kathrin Vitzthum
Landesvorsitzende
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 12 (Sekretariat)