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Jürgen Röders Abschied

Aus- und Rückblick zu den Sternen

Wer von euch Leser:innen war schon einmal in der Sternwarte Suhl? Nun, die Angestellten der Landesgeschäftsstelle durften die Sternwarte und ihren „Hausherrn“ Jürgen Röder Anfang Juni anlässlich des jährlichen Wandertags besuchen.

Foto: Canva Pro

Am 9. Juni machten wir uns von Erfurt aus mit dem Zug in Richtung Thüringer Wald. Dank 9-Euro-Ticket war das der schnellste und vor allem günstigste Weg nach Suhl. Am Ziel angekommen, wurden wir von Jürgen Röder begrüßt und von ihm zum „Stadtcafé“ geführt. Dort gab es für alle ein ausgiebiges Frühstück mit allem was das Herz begehrt. Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg zur Sternwarte. Bergauf, immer hinter Jürgen her. Dort angekommen, genossen wir erst einmal die 360°-Aussicht auf den Thüringer Wald.

Wie in der Schule!

In den darauffolgenden Stunden bekamen wir Jürgens fast vierzigjährige Tätigkeit als Lehrer zu spüren. Wir fühlten uns wieder in die Schulzeit zurückversetzt, als er uns Entfernungen zu den nächstgelegenen Bergen schätzen, einen Ankreuztest ausfüllen und Experimente in der Ausstellung und draußen machen ließ. Dabei haben wir viel neues astronomisches Wissen erworben und altes aus der Schulzeit wieder aufgefrischt. Eine Vorstellung im Planetarium und ein Rundgang durch die Ausstellung waren inklusive. Zum Abschluss übergaben wir unsere Gastgeschenke an Jürgen und dankten ihm für seine Zeit mit uns und für seinen Einsatz als Lehrer und GEW-Mitglied. Als wir uns auf den Weg nach unten machten, konnte uns Jürgen leider nicht mehr begleiten, weil die Arbeit mit und in der Sternwarte immer etwas Nachbereitung bedarf. Zum späten Mittagessen kehrten wir dann in die „Suhler Weiberwirtschaft“ ein und ließen unseren Wandertag in gemütlicher Atmosphäre und mit leckerem Essen ausklingen.

Jürgen Röder sei Dank

Ausklingen lässt auch Jürgen Röder sein Berufsleben. 39, fast 40 Jahre arbeitete er als Lehrer. Noch länger, nämlich fast 50 Jahre ist er GEW-Mitglied. Er engagierte sich u.a. im Kreisverband Suhl und im Landesverband Thüringen, kümmerte sich dort als Rechtsschützer und Leiter der Rechtsschutzstelle um die Sorgen und Probleme anderer Mitglieder.

Eine astronomische Laufbahn

Viele Jahre war Jürgen Röder als Lehrer an der Sternwarte tätig. Seine Laufbahn begann 1983, als er „nur“ in den Fächern Mathe und Geografie an der POS „Wilhelm Pick“ lehrte. Weil er sich schon immer für Weltraum, Raumfahrt und die Himmelsobjekte interessierte, absolvierte er dann 1988 bis 1992 ein Fernstudium mit Abschluss als Astronomie-Lehrer in Jena. Seit dieser Zeit lehrte er drei Fächer. Als das naturwissenschaftliche Carl-Fiedler Gymnasium (seit 2015 Friedrich-König-Gymnasium) gegründet wurde, wechselte er dorthin und ist seitdem Gymnasiallehrer. Die Suhler Sternwarte wurde dann Jürgens zweites Zuhause, als sie durch eine Vereinbarung mit dem damaligen Kultusminister auch ein Schulteil des Friedrich-König-Gymnasiums wurde. Als Astronomie-Lehrer verbrachte er viel Zeit in der Sternwarte, in der bald auch Schüler:innen des Herder- Gymnasiums ihren Astronomieunterricht durchführten.

Die Schönheit des Himmels

Nicht nur die Arbeits-, sondern auch seine Freizeit verbrachte Jürgen Röder mit der Astronomie, denn er engagiert sich im Verein „Suhler Sternfreunde“. Auf die Frage, warum es ihm wichtig ist, Schüler:innen astronomisches Wissen weiter zu geben antwortete er: „Wenn wir seit mehr als 60 Jahren nach außerirdischem Leben suchen, enorme technische Leistungen nicht nur im Weltraum, sondern zum Nutzen auf unserem Planeten vollbringen und es immer wieder faszinierend ist den Himmel mit all seinen Objekten anzuschauen, dann finde ich es sehr wichtig unsere Kinder, Schüler, die Erwachsenen eben alle Menschen dafür zu interessieren und die Schönheit der Objekte und des Universums nahe zu bringen.“ Besondere Höhepunkte in Jürgens Zeit als Astronom- und AstronomieLehrer waren immer dann gegeben, wenn er Sonnen- und Mondfinsternisse und Transits von Himmelskörpern mit seinen Schülern durchführen konnte. Diese Momente bleiben auch Schüler:innen noch lange im Gedächtnis. So erzählt er: „Wenn ehemalige Schüler (…) an die Sternwarte kommen und sich an die Schulzeit erinnern ist das einfach nur schön und zeigt, dass man Spuren hinterlassen hat.“ Diese Spuren seines Unterrichts ließ Jürgen nun hinter sich, denn mit den Sommerferien 2022 ging er in den Ruhestand. Und was ist dann mit dem Astronomieunterricht in der Sternwarte? Zum Glück hat sich bereits ein Nachfolger gefunden, der seit zwei Jahren am Friedrich-König-Gymnasium, ebenfalls mit einem Abschluss in Astronomie, arbeitet. Aber keine Angst! Er wird der Sternwarte nicht komplett fernbleiben und bei größeren öffentlichen Veranstaltungen oder großen Gruppen unterstützen und mit dem Verein „Suhler Sternfreunde“ ab und zu in der Sternwarte sein.

Jürgen, wir wünschen Dir einen angenehmen Ruhestand und dass du der GEW weiterhin treu bleibst!

Kontakt
Lotta Lind
ehemals Freiwillige FSJ Politik
Kontakt
Jürgen Röder
Rechtsschützer des Kreisverbandes Suhl
Mobil:  0176 578 487 77