Mein Jahr in der GEW
Aus dem Leben eines Freiwilligen – Teil 4
In diesem vierten Teil der Reihe berichte ich unter anderem von meiner zweiten Seminarwoche, meinen Erlebnissen rund um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen und von meiner Arbeit in der Landesgeschäftsstelle der GEW Thüringen.
Seit Anfang September bin ich im Rahmen des FSJ-Politik in der Landesgeschäftsstelle der GEW-Thüringen tätig. Hier unterstütze ich vor allem den Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Das bedeutet, dass ich an der Internetseite, der Mitgliederzeitung und im GEW-Radio „Bildung in Thüringen“ mitarbeite. In den folgenden Monaten werde ich darüber hinaus Schritt für Schritt Einblicke in die anderen Fachbereiche der GEW bekommen.
Das war meine zweite Seminarwoche
In der letzten Januarwoche machten sich 8 Freiwillige des FSJ-Politik auf in das beschauliche niedersächsische Dorf Tettenborn. Das sagt Euch nichts? Uns bis zur Ankunft auch nicht! Grund für den kleinen Ort war das gemeinsame Absolvieren der Seminarwoche mit ca. 40 Freiwilligen des FSJ-Politik aus Niedersachsen. Das hieß viele neue Gesichter und Namen kennenlernen, was aber im Grunde sehr gut geklappt hat. Die Unterbringung in geräumigen Mehrbettzimmern, das schlechte Wetter und die gemeinsamen Workshops trugen dazu natürlich auch bei. Ziel der Seminarwoche war natürlich nicht nur das Kennenlernen anderer Freiwilliger, sondern natürlich auch die politische Bildung, welche in verschiedenen Workshops zum Ausdruck kam. So konnten sich die Freiwilligen dem Thema Nachhaltigkeit in einem Upcycling Workshop widmen, oder in einem Performance Workshop ihren Ausdruck und ihr Auftreten üben oder sie konnten sich in einem Foto-Workshop kritisch mit ihrer Umwelt und Umgebung auseinandersetzen.
Ich selbst nahm an einem sogenannten Planspiel zum Thema „Europäisches Parlament“ teil. Das hieß, dass alle Teilnehmer*innen Rollen von fiktiven Abgeordneten zugeteilt bekamen und dann in Fraktions- und Ausschusssitzungen mit einer internationalen Krise umgehen mussten. Wir lernten so am aktiven Beispiel Funktionsweisen und Arbeitsmechanismen in Parlamenten näher kennen. Und tatsächlich konnten wir nach drei Tagen Arbeit auch eine Resolution verabschieden – auch wenn dazu viel Überzeugungskraft nötig war.
Zum Ende der Seminarwoche, in welcher wir uns zum Frühstück und Abendessen auch selbst verpflegen mussten, begannen wir die Planung unseres nächsten gemeinsamen Seminars, welches unter dem Thema „Utopie“ gestaltet werden soll.
Was passierte hier eigentlich in Thüringen?
Kaum zurück aus der Seminarwoche stand hier in Thüringen die Wahl des Ministerpräsidenten an, in welcher wie allen bekannt Thomas Kemmerich von der FDP gewählt wurde. An diesem 5. Februar war es kurz nach dem Mittag auch in unserer LGS für einige Minuten gespenstisch still. Natürlich haben wir auch die Wahl
verfolgt und der Ausgang schockierte uns alle. Ich, selbst auch in der SPD und bei den Jusos engagiert, verfolgte die Geschehnisse noch am gleichen Tag vor dem Thüringer Landtag und nur wenige Tage später bei der großen Kundgebung in Erfurt an der Seite von vielen Gewerkschaften, Verbänden und Parteien.
Mittlerweile hat sich einiges getan. Es gab einige Rücktritte, neue Verhandlungen und nun bald wohl doch eine Regierung. Ich jedenfalls werde diese Geschehnisse in Thüringen weiter verfolgen und mich auch weiter aktiv beteiligen – egal ob für die GEW oder für meine Partei.
Das habe ich für die GEW erlebt
Eine Sache bin ich Euch ja noch aus der Februar-Ausgabe schuldig. Damals schrieb ich von der Planung für die Horterzieher*innen Kundgebung. Leider konnte ich selbst nicht anwesend sein, da ich gerade in meiner Seminarwoche war, jedoch konnte ich nur positives mitbekommen. Es kamen mehr Teilnehmer*innen als erwartet
und ja wir konnten unsere Anliegen an die Landespolitik weiterreichen.
Außerdem fand am 18. Februar unser GEW-Fachtag zum Thema „Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung“ statt. Zu einem besseren Zeitpunkt hätte dieser Fachtag aufgrund der politischen Geschehnisse in Thüringen wohl nicht stattfinden können. An diesem Tag wurde nochmal eines klar: Man kann nie früh genug mit Demokratiebildung und Mitbestimmung im Leben anfangen! Gemeinsam mit unserer Radio-Koryphäe Richard Schaefer war ich auf dem Fachtag unterwegs und führte mit allen Referent*innen für unsere Radiosendung „Bildung in Thüringen“ Interviews. Die Radiosendung könnt Ihr natürlich jederzeit online nachhören. (www.gew-thueringen.de/gewerkschaftsradio/)
Aktuell schreibe ich an meinen Beiträgen für diese April-Ausgabe der „thüringer zeitschrift“, was unter anderem einen ausführlicheren Bericht des GEW-Fachtages betrifft. In der kommenden Juni-Ausgabe könnt ihr euch schon über weitere Berichte z. B. über mein „Utopie Seminar“ freuen.