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Erschreckende Situation

An der Regelschule brennt es lichterloh!

Ende Juni fand unser Stammtisch Regelschule in der GEW-Landesgeschäftsstelle seit längerer Zeit wieder in Präsenz statt. Erfreulicherweise konnten wir neben unseren verlässlichen Mitstreitern auch mehrere neue junge GEW-Kolleg:innen begrüßen, darunter auch Seiteneinsteiger:innen.

Aber wieso können wir am Ende des Schuljahres, mitten in der besonders arbeitsreichen Prüfungszeit, mehr und neue Kolleg:innen begrüßen? Warum schreiben uns vermehrt Kollegen an, die nicht anwesend sein konnten, aber dennoch ihre Probleme schildern wollen? Der Grund liegt darin, dass dringender Bedarf an gewerkschaftlicher Unterstützung für die Regelschulen in Thüringen besteht.

Zunehmender Personalmangel als DAS Hauptproblem!

Mehr Wertschätzung für die sehr herausfordernde Arbeit haben wir für uns Regelschulkolleg:innen mit der A13/E13 erkämpft. Damals stand natürlich auch das Gewinnungsinteresse des Ministeriums im Blickpunkt, aber Jahr für Jahr geht die Anzahl der Lehramtsstudent:innen für Regelschulen zurück, insbesondere naturwissenschaftliche und technische Fächer werden nicht mehr studiert bzw. gar nicht erst von den Universitäten angeboten. In manchen Schulamtsbereichen gibt es derzeit Null (!) Einstellungen von Lehramtsanwärtern für die Regelschule. Anderseits werden in den nächsten Jahren sehr viele Kolleg:innen, meist vorzeitig, in den Ruhestand gehen. Auf Seiteneinsteiger:innen wird deshalb in den kommenden Jahren nicht verzichtet werden können. Ob und in welchem Umfang die teure Werbekampagne des Ministeriums wirkt und sich junge Menschen für den Beruf des (Regelschul-)Lehrers entscheiden, bleibt abzuwarten. Aber wie weit kann man die Einstellungsrichtlinie noch nach unten öffnen, welche Ausbildung muss mindestens vorhanden sein? Wie können diese Kolleg:innen ankommen und qualifiziert werden, damit sie auch nach der Probezeit noch „im System“ sind und auch eine Zukunftsperspektive haben? Woher nehmen die Lehrer:innen noch die Zeit und Kraft für die dringend benötigte Unterstützung für Seiteneinsteiger?

Einige Vorschläge, die in unserer Runde zur Verbesserung dieser Situation genannt wurden:

  • vorlaufende Qualifizierung,
  • zeitnahe Intensivkurse,
  • ein Einstieg mit reduzierter Unterrichtsverpflichtung

Was sind aber die Ursachen für die äußerst prekäre Bewerberlage?

An den Verdienstmöglichkeiten liegt es sicher nicht, eher an den Arbeitsbedingungen an der Regelschule! Bei einer Schülerklientel mit den unterschiedlichsten Lernzugängen und Lernmotivationen ist individuelle Förderung kaum noch zu leisten. Eine nicht ausreichende Zahl an Unterstützern (GU-Lehrer:innen, SPF, Schulsozialarbeiter, Teamteacher, …) erschwert unsere Arbeit zusätzlich. Dazu kommt oft fachfremder Unterricht, die Unterrichtsqualität leidet, die Lehrplananforderungen sind immer schwerer zu erfüllen...

Viele Kolleg:innen arbeiten hart am Limit.

Die vielschichtigen Probleme an der Regelschule sorgen, wen wundert es, zunehmend für ein schlechtes Image. Die Aufgabe der GEW sehen wir in der konkreten Analyse der Situation an Regelschulen, der Entwicklung von Ideen zur Verbesserung und daraus ableitend Forderungen an die Politik. Dabei muss auch erlaubt sein, den Gemeinsamen Unterricht neu zu denken, die Stundentafel in den Blick zu nehmen, die Lehrerausbildung kritisch zu betrachten.

Wir freuen uns auf alle, die sich mit uns dieser Aufgabe stellen möchten!

 

Du willst Dich einmischen?

Du willst bei der Analyse der konkreten Situation an den Regelschulen helfen? Du hast Ideen zur Verbesserung und Forderungen an die Thüringer Landesregierung? Dann melde Dich bei Kristina Argus vom Referat Schule der GEW Thüringen!

E-Mail: kristina.argus(at)gew-thueringen(dot)de

 

Kontakt
Kristina Argus
Team Referatsleitung Allgemein- und berufsbildende Schulen
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 0