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Wir waren dabei!

14. Deutscher Seniorentag in Mannheim

Während einer unserer Zusammenkünfte der Landesseniorenvertretung der GEW wurden Monika Seidel und ich, Iris Engelhardt, als Teilnehmer des 14. Seniorentages vom 2. bis 4. April 2025 in Mannheim delegiert. Voller Spannung und Erwartung sahen wir diesem Ereignis entgegen, sind diese Seniorentage doch die wichtigsten bundesweiten Veranstaltungen zum Älterwerden in Deutschland.

Diese finden in der Regel alle drei Jahre und jedes Mal in einem anderen Bundesland statt. Ausgerichtet werden sie von der der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), die sich für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit einsetzen. Im Vorfeld suchten wir uns schon mal aus einer Broschüre mehrere Veranstaltungen heraus, die wir gern besuchen würden. Es versprach, interessant zu werden und so fuhren wir am 2. April mit dem Zug nach Mannheim, brachten unser Gepäck ins Hotel und fragten uns zum Congress Center Rosengarten durch. Dort war schon ordentlich etwas los! Die Seniorentage waren mit einer Messe verbunden, wo sich an vielen Ständen Vereine, Gewerkschaften und natürlich kommerzielle Anbieter rund um die Problematik des Älterwerdens präsentierten.

Johann Sebastian Bach, Olaf Scholz und Heidi Reichinnek

Um zunächst einmal einen Einstieg zu haben, besuchten wir als erstes einen Vortrag mit Klavierwerken von J.S. Bach und entsprechender Interpretation zum Nachdenken über Fragen des persönlichen Alterns. Dies wurde meisterhaft vorgetragen und hat uns gleich begeistert! 

Nach einem Rundgang durch das Haus und notwendiger Orientierung nahmen wir dann an der Podiumsdiskussion mit Bundeskanzler Olaf Scholz, der die Schirmherrschaft dieses 14. Deutschen Seniorentages übernommen hatte, zu aktuellen Fragen der Seniorenpolitik teil. Themen waren hier die zunehmende Digitalisierung des täglichen Lebens, Möglichkeiten des Wohnens im Alter, Pflege von Angehörigen, ehrenamtliche Tätigkeit u.a. Olaf Scholz zeigte sich sehr gut informiert und wortgewandt. Aber das sind alles Probleme, über die man endlos diskutieren könnte.

Interessanter fand ich allerdings am nächsten Tag eine Veranstaltungsrunde mit Heidi Reichinnek von den Linken, die ihre Forderungen zum Thema „Gutes Leben für alle – ein verlorener Traum?“ zur Diskussion stellte. Hier gab es nicht nur Wünsche und Visionen, sondern konkrete Lösungsvorschläge sowie zum Teil auch recht provokante Denkanstöße.

Sport und Rikscha als Ausgleich

Nach so viel „schwerer Kost“ nahmen wir gern ein Angebot zum sportlichen Ausgleich im angrenzenden Park an. Der Übungsleiter war bereits über 80 Jahre alt, wie er uns verriet – aber fit wie ein Turnschuh! Er hat uns ganz schön in Bewegung gebracht, danach konnten wir uns bei einer 15minütigen Rikscha–Fahrt zum Glück wieder erholen. Diese kleinen Touren mit der Fahrradrikscha waren sehr begehrt! Es handelt sich hierbei um spezielle Anfertigungen, die eine sichere und komfortable Fahrt sowohl für die Passagiere als auch für die ehrenamtlichen „Pilotinnen“ und „Piloten“ garantieren. Eingesetzt werden sie in Zusammenarbeit mit Pflegeheimen, Seniorenklubs oder auf Nachfrage. Sie sollen Brücken zwischen den Generationen bauen und ein Stück Lebensqualität schenken. Wir fanden unsere kleine Testfahrt prima. Es war so lustig!

Sturzprävention und unmögliches Verlaufen

Danach hatten wir den Kopf wieder frei für einen Workshop zur Sturzprävention im Alter. Eine Physiotherapeutin machte anhand einer Präsentation auf die vielen Risiken von Stürzen im Alltag aufmerksam und zeigte Möglichkeiten auf, diesen entgegenzuwirken. Das hat uns sehr gut gefallen, vor allem die kleinen Übungen dazu waren wirklich hilfreich.

Am späten Nachmittag gönnten wir uns noch eine Stadtführung zu den wichtigsten Punkten Mannheims, die man gesehen haben sollte. Mannheim war für mich bis dato eine Stadt, die außerhalb meines Interesses lag. Aber nun fielen mir wieder Schlagworte ein wie Daimler, Mercedes, Carl und Bertha Benz, Rhein, Neckar, „Söhne Mannheims“ u.a. Dass Mannheim auch den Beinamen „Quadratestadt“ hat, war mir neu. Die Straßen der Innenstadt sind nicht durch Straßennamen gekennzeichnet. Die Post wird nach den Nummern der Quadrate, in die Mannheim eingeteilt ist und den entsprechenden Hausnummern zugestellt. Ein Verlaufen soll wohl praktisch unmöglich sein. Naja.

Wir lassen es lockerer angehen

Der zweite Tag hatte uns ganz schön geschafft und daher planten wir den dritten und letzten Tag etwas lockerer. Wir bummelten also noch einmal ganz in Ruhe zu den verschiedenen Messeständen, wo sich auch das eine oder andere interessante Gespräch ergab.

Danach nahmen wir an einem witzigen Workshop zum kreativen Schreiben teil, der in Form eines Rollenspiels von vier quirligen Damen bestritten wurde. Thema waren die Tücken des Internets, welches aber auch eine Chance zur Bereicherung des Lebens gerade für ältere Menschen bietet.

Als Abschluss besuchten wir noch die Veranstaltung der Singegruppe eines Mehrgenerationenhauses aus Offenbach. Die Lieder waren größtenteils bekannt und sollten zum Mitsingen anregen. So hatten wir noch einmal einen schönen Ausklang dieses ereignisreichen Tages, bevor wir uns auf den Heimweg begaben.

Unser Fazit und ein Dank

Auf der Rückfahrt nach Erfurt hatten Monika und ich Zeit, alles noch mal Revue passieren zu lassen. Wir sind uns einig, dass es drei wirklich interessante Tage waren. Daher möchten wir uns vor allem bei Gabriele Matysik, der Vorsitzenden der Landesseniorenvertretung und bei allen Verantwortlichen der GEW recht herzlich bedanken, die uns dieses Erlebnis ermöglicht haben. Gern werden wir bei unserer nächsten Zusammenkunft ausführlicher Bericht erstatten.

Kontakt
Monika Seidel
Sonderpädagogische Fachkraft am Staatlichen überregionalen Förderzentrum "Diesterwegschule" in Weimar
Kontakt
Iris Engelhardt
Mitglied des Seniorenvorstands im Kreisverband Erfurt