Denn mehr als 95 % der Beschäftigten im Hortbereich sind Frauen. Trotz der guten Vorhaben der rot-rot-grünen Landesregierung hat sich an der unwürdigen Einstellungspraxis bisher leider nichts geändert: Im Hortbereich werden weiterhin nur Beschäftigungsumfänge von 50 % angeboten - und das auch bei der Neubesetzung ehemaliger 80 %-Stellen, was einem Stellenabbau trotz steigender Schüler*innenzahlen entspricht. Das Bildungsministerium hatte bei der Überleitung der kommunalisierten Horte in den Landesdienst im Sommer 2016 jedoch zugesagt, dass Stellen adäquat wieder besetzt werden.
Die allermeisten der Beschäftigten würden gern mehr arbeiten, bekommen jedoch nicht die Gelegenheit dazu. Prekäre Arbeitsverhältnisse und damit schlechte Lebensverhältnisse werden so geschaffen und zementiert.
Die mehrfach von der GEW Thüringen vorgeschlagene Lösungsmöglichkeit liegt auf dem Tisch: Der flächendeckende Ausbau von Ganztagsschulen, denn dann werden die vielen mit Halbtagsstellen eingestellten Beschäftigten in Vollzeit benötigt. Erzieherinnen, die den ganzen Tag und als Kooperationspartnerinnen der Lehrer*innen auftreten, kann man dann nicht mehr mit 50 %-Stellen abspeisen.
Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:
Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die größte und bedeutendste bildungspolitische Kraft in Thüringen. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.